Leuchtturm in Pilsum

Plattdeutsch, ostfriesische Teekultur, Tradition und trockener Humor, das macht Ostfriesland aus. Von den Ostfriesischen Inseln über die Nordseeküste bis ins Ammerland lockt eine Landschaft, die für jeden ein Traum ist, der das nordisch-herbe Klima zu schätzen weiß. Lange Strände, Felder, Moore und herrlich grüne Wiesen, soweit das Auge reicht. Wer eine Pause vom Alltag sucht, um Erholung, Ruhe und viel Meer zu finden, ist hier genau richtig.

Ostfriesland – seine Inseln, seine Landschaft

Das ostfriesische Festland liegt in Niedersachsen an der Nordseeküste. Zu Ostfriesland gehören auch die Inseln Borkum, Baltrum, Juist, Norderney, Langeoog, Spiekeroog und Wangerooge.

Sie liegen nebeneinander an der Küste der Ostfriesischen Halbinsel und erstrecken sich auf etwa 90 Kilometern. Die Entfernung von den Inseln zum Festland beträgt zwischen 4 und 10 Kilometern. Die Inselgruppe liegt im größten Wattenmeer der Nordsee, deshalb befinden sich zwischen den Inseln und dem Festland Wattbereiche, die eine größere Fläche einnehmen, als die Inseln selbst. Jede Insel hat ihre besondere Landschaft und einen eigenen Stil.

In Ostfriesland gibt es nur wenige größere Städte, weshalb die Region schon immer eher von Landwirtschaft und Fischerei geprägt war. In den Hafenstädten spielte zudem der Seehandel eine große Rolle. Beliebte Städte auf dem Festland sind Emden, Aurich und Leer. Ebenfalls sehenswert sind Bad Zwischenahn im Ammerland und Jever. Bei Urlaubsgästen sehr beliebt sind außerdem Harlesiel und Carolinensiel.

Besonders bekannt ist Ostfriesland für seine besondere Landschaft. Der Nationalpark Wattenmeer bietet in seinem weltweit einzigartigen Sand-Schlickwattsystem einen Lebensraum für mehr als 10.000 unterschiedliche Tiere und Pflanzen. Die von den Gezeiten geprägte Wattlandschaft wurde im Juni 2009 zum UNESCO Weltnaturerbe erklärt.

Tourismus in Ostfriesland

Es gibt viele Gründe für einen Urlaub in Ostfriesland. Gerade in stressigen Zeiten kann die Weite des Landes und Erholung am Meer für Entspannung und Ruhe sorgen. Keine großen Städte, stattdessen Natur soweit das Auge reicht. Ein weiterer Grund ist das besonders heilsame Klima, das zwar als rau gilt, aber für Körper und Geist eine Menge Gutes bewirkt.

Ostfriesland bietet alles, was einen Urlaub zu einem großartigen Erlebnis für die ganze Familie macht.

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten in Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen, Häusern und auf Bauernhöfen zu übernachten. Auf den Inseln, in kleinen Dörfern, an der Küste oder in den gemütlichen Städtchen – es ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Außerdem ist Ostfriesland nicht nur im Sommer schön. Durch die abwechslungsreiche Landschaft und das besondere Klima kann man hier auch im Frühling, Sommer und sogar Winter eine herrliche Zeit verbringen.

Die Landschaft lädt zu allen möglichen sportlichen Aktivitäten im Freien ein. Baden im Meer, Spaziergänge durch die Wiesen und Felder, Wanderungen an der Küste entlang oder Radtouren, für die ganze Familie sind nur einige. Auch Ausflüge mit dem Boot, die Möglichkeit zu Angeln und alle Arten von Wassersport werden an vielen Orten angeboten. Ebenfalls beliebt sind Reiterferien auf einem Landgut oder Bauernhof. Auch Drachensteigen lassen und Kitesurfen oder Surfen ist an vielen Stränden möglich. Wer sich nicht aktiv beteiligen möchte, kann das Geschehen entspannt aus einem Strandkorb verfolgen.

Ein besonderes Highlight, nicht nur für Kinder, ist die Erforschung des Wattenmeeres. In geführten Wanderungen wird neben dem aktiven Wandern noch viel Wissen über diesen speziellen Lebensraum vermittelt.

Kulturell haben die ostfriesischen Städte einiges zu bieten. Vor allem Sehenswürdigkeiten und Geschichten, die die ostfriesische Kultur erklären. Auf den Spuren von Sagen und Mythen werden sowohl für Kinder als auch Erwachsene Stadtführungen zu spannenden Themen angeboten.

Auch kulinarisch ist Ostfriesland abwechslungsreich und interessant. An vielen Orten wird die ostfriesische Tee Tradition vorgestellt und zelebriert. Freunde guter Hausmannskost und traditioneller Küche werden in den zahlreichen Gaststätten und Restaurants auf eine große Auswahl an typischen und köstlichen Gerichten stoßen.

Traditionen und Bräuche

Ostfriesland kultiviert seine Traditionen.

Eine Tradition ist es die plattdeutsche Sprache zu erhalten und intensiv zu nutzen. Tatsächlich sprechen noch mehr als 50 Prozent der Einheimischen ostfriesisches Platt. Doch Plattdeutsch wird nicht nur gesprochen, auch Geschichten, Gedichte und sogar einige Internetseiten sind in der traditionellen Sprache zu finden.

Ebenso berühmt ist Ostfriesland für seine seit mehreren hundert Jahren praktizierte Teekultur. Der echte Ostfriesentee ist eine starke Teemischung, die aus etwa 20 Teesorten gemischt wird. Bis zu zehn davon sind unterschiedliche Schwarztees. Die Teetied oder Teezeit gehört zur ostfriesischen Kultur als Bestandteil derguten Küche und des gesellschaftlichen Lebens Ostfrieslands.

Neben Tee und Sprache werden auch alte Handwerkstraditionen auf dem Festland und den Inseln gefördert und zu erhalten versucht.

Außerdem pflegt und erhält man hier noch viele unterhaltsame Bräuche, zum Beispiel die „Puppvisiet.“ Nach der Geburt eines Kindes laden die Eltern Familie, Freunde, Nachbarn und Bekannte ein, um das Baby vorzustellen. Auch zum 30. Geburtstag müssen sich Junggesellen so einiges humorvolles bieten lassen. Vom Klinken Putzen bis zum Fegen.

Mythen, Sagen und Legenden

Katharina von Wasa, die Sage um Fräulein Maria in Jever, das versunkene Dorf Itzendorf, die Sage vom Westersteder Kirchturm, Lily Marleen und Klaus Störtebeker- Ostfriesland ist voller Sagen, Mythen und Legenden. Sie dienen nicht nur der Unterhaltung, sie prägen auch auf ihre eigene Art die Kultur und machen den besonderen Charme der Region aus.

Den besonderen Reiz macht, dass viele der Texte in Plattdeutsch geschrieben und übermittelt sind. Sie wirken dadurch nicht nur authentisch, es macht einfach Spaß sich mit der Sprache auseinanderzusetzen.

Das Westersteder Kaspelleed, das 1843 im Oldenburgischen Volksboten veröffentlicht wurde, beschreibt in mehreren Strophen auf humoristische Art die Gemeinden in der Umgebung und unterstützt damit die ein oder andere Geschichte, zum Beispiel die des Westersteder Kirchturms:

Ik weet wol, ik weet wol, wo god wahnen is,

To Hollwege, to Hollwege, wenn’t Sommer is.

De Halstruppers de hewwt de fetten Swien,

De Moorborgers driewt se henin.

De Halsbecker hewwt de hogen Schauh

De Eggeloger snören se to.

To Jühren steit dat hoge Holt,

To Linswege sünd de Derens stolt. […]

To Westerstee dar steiht de hoge Thoren

Dar schall dat ganze Kaspel by versoren.

 

Kulinarisches Ostfriesland

Ostfriesland pflegt seine Kultur und Traditionen auch kulinarisch.

Vor allem die ostfriesische Teekultur ist weithin bekannt und beliebt und wird von den Ostfriesen auch im Alltag zelebriert. Im 17. Jahrhundert kam der Tee durch die Briten und Niederländer nach Ostfriesland und schrieb von da an seine eigene Geschichte. Er erfreute sich so großer Beliebtheit, dass sich sogar der vorher sehr hohe Bierkonsum verringerte. Mit der Gründung der Teehandelsfirma Büntig wurde 1806 der erste echte Ostfriesentee gemischt und verkauft. Tee als Begrüßungsgetränk ist in Ostfriesland nicht einfach eine nette Geste, es ist Teil einer Tradition. „Dree is Oostfresenrecht“ was übersetzt „Drei ist Ostfriesenrecht“ heißt, bedeutet in Bezug auf die Teekultur, dass drei Tassen getrunken werden.

Neben dem Tee ist Ostfriesland für eine herzhafte Küche bekannt.

Als typisch ostfriesisches Wintergericht ist Grünkohl mit Pinkel und durchwachsenem Speck beliebt. Seinen besonderen Geschmack erhält das Gericht, wenn der Grünkohl vor der Ernte mindestens einem Tag Frost ausgesetzt war und das Fleisch zusammen mit dem Grünkohl gegart wurde. Bei einem Besuch im Winter steht dieses einzigartige Gericht auf jeder traditionellen Speisekarte.

An der Nordsee darf natürlich auch Fisch nicht auf der Speisekarte fehlen. Als Snack auf die Hand sind frische Fisch- oder Krabbenbrötchen delikat. Die Krabben werden je nach Region auch auf frischem Schwarzbrot serviert. Ebenso beliebt und landestypisch sind alle Varianten von Matjes.

Matjes oder alternativ Rollmops, ist eine Hauptzutat für das traditionelle Seemannsgericht Labskaus.

Es gibt viele Möglichkeiten das Gericht zuzubereiten, neben Matjes gehören aber auf jeden Fall Kartoffelbrei, Rote Beete und Gurken dazu. Labskaus ist nach wie vor so beliebt, dass sogar Restaurants auf höchstem Niveau Improvisationen davon anbieten.

Nicht nur an Festtagen ist der ostfriesische Snirtjebraten beliebt. Das Besondere an der Zubereitung ist, dass die großen Schweinefleisch-Stücke vor dem Anbraten mit Piment, Nelken, Lorbeer und Wacholderbeeren gewürzt werden, bevor sie in Zwiebel angebraten werden. Als Beilage werden Rotkohl, rote Bete, Gewürzgurken und Salzkartoffeln gereicht.

Nach solch herzhaften Gerichten schmeckt ein typisch ostfriesischer Kräuterbitter. Der 32- prozentige Kruiden ist sehr beliebt. Ebenso wie der bekannteste ostfriesische Schnaps Doornkaat.

Für Liebhaber einer deftigen, traditionellen Küche ist Ostfriesland genau der richtige Ort.

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